top of page
  • AutorenbildAndrea Hinz

Eine erlebbare Utopie. Gordana's Lebenshof-Projekt.

Aktualisiert: 14. Juni

Wir haben die Fotografin Gordana Bursac auf einer Aktion von Ärzte gegen Tierversuche in Düsseldorf kennengelernt. Sie lebt in Dortmund und zeigt auf ihrer Internet- und Instagramseite Fotografien von Lebenshof-BewohnerInnen. Die PHOTONEWS 3/2024 hat ihr ein Portfolio gewidmet.

Gordana, wie entstand dein Fotoprojekt? Wir haben einen Hund aus dem Tierheim zu uns geholt und ein oder zwei Jahre danach kam ich in eine Nachdenkenphase. Hier ist der Hund und ich liebe ihn, ich pamper ihn von vorne bis hinten und da sind die anderen Tiere, die aus meinem Blickfeld verschwunden sind und die dem Hund ja in nichts nachstehen. Die genauso liebenswert sind und leben möchten. Da ich Fotografie studiert habe, entstand die Idee die Fotografie zu nutzen, um in Aktion zu treten – zusätzlich zum veganen Leben. Ich habe mit einem Instagram-Account angefangen, um zu zeigen 'hey guckt mal, das sind die Tiere, die ihr auf dem Teller habt.' Ich wollte zeigen, dass es Individuen sind und keine Kategorien oder Massen. Persönlichkeiten.


Warum Lebenshöfe? Ich möchte zeigen, wie es sein könnte, wie es sein kann. Wenn Menschen sich um Tiere kümmern, empathisch sind, den Schwächeren helfen. Ich könnte auch gar nicht die leidvollen Sachen zeigen. Ich habe das auch für mich getan, um einen Kontrapunkt zu den schlimmen Bildern zu setzen, die man sonst so kennt und im Kopf hat. Dabei sind meine Bilder nicht immer 'happy-clappy'. Es gibt auch welche, die ruhiger oder für mich rührend sind. Die mich traurig machen, wenn ich darüber nachdenke, was die Tiere Schlimmes erfahren haben, dass sie traumatisiert sind, gelitten haben.


Wie haben die Tiere bei deinen Fotosessions reagiert? Einmal kam ein Schwein auf mich zu und hat mich gezwickt. Da dachte ich 'alles klar, du hast gerade kein Bock'. Wenn ich merke, dass es den Tieren unangenehm ist, dann lass ich es. Puten sind oft sehr neugierig was sehr lustig ist, da komm ich kaum dazu etwas Gescheites zu machen. Oder auch Schweine. Weil die immer auf die Kamera zukommen. Die sind irgendwie so witzig und schnell und da bin ich manchmal am Verzweifeln.


Was hat dich am meisten berührt? Während ich fotografiere bin ich meist sehr fokussiert auf ein gutes Motiv. Mich berührt es oft hinterher, wenn ich meine Bilder sehe. Weil ich diese anderen Bilder im Kopf habe und der Gedanke kommt 'was haben die erlebt?'. Allein die Tatsache, dass die jetzt da sind, da sein dürfen, berührt mich.


Welche tierliche Persönlichkeit hat dich beeindruckt? Puten. Ich hatte die nie im Sinn. Und das sind so berührende Fabelwesen. Kleine Einhörner, die haben ja manchmal so ein kleines Ding da oben auf dem Kopf.


Wie geht dein Projekt weiter? Es wird bald ein Buch mit meinen Fotografien geben. Dann gibt es die Idee einer 'Vegan Treasure Gallery'. Ich möchte meine Bilder zum Kauf anbieten, so kann sich jeder das Glück, das Mitgefühl, die Zukunft, die Utopie nach Hause holen. Ein Teil der Erlöse soll den Höfen zu Gute kommen.


Wie können Lebenshöfe unterstützt werden? Patenschaften, Spenden, aktive Hilfe vor Ort. Patenschaften sind immer ein Thema – die Höfe brauchen das Geld, um sich zu finanzieren.


 
"Ich widme mich fotografisch unseren Mitgeschöpfen und hoffe sehr, dass sich ein paar Menschen davon berühren lassen werden. Wenn man sich berühren lässt, ist das ein guter Anfang weiter in diesem Gefühl zu verweilen und sich zu fragen, wieso es berührt." Gordana Bursac
 


Comments


bottom of page